Стихотворения Эвелины Цегельник для международного сборника «Под Эрой Водолея» на немецком языке:
Ewelina Zegelnik
Der Baum – ein Vogel
Der Baum – ein Bummler plätschert in dünnen und biegsamen Zweigen.
Der Baum möchte, er möchte sehr mit den Wolken fliegen.
Er strebt den Zugvögeln hinterher in die Höhe zu fliegen…
Aber die Staniza lässt ihn nicht, das Kupfer der Blätter zieht ihn zu Boden.
Der Mond – eine Schleie
Die Pose eines strahlenden Sterns zittert, und der Mond – eine Schleie,
der klaräugige, goldene Mond rutscht in das Nachthimmelblau ab.
Er flattert im diesigen Dunst, in der Kälte der schattigen Weiden,
im Spiegel des silbernen Flusses, so majestätisch und stolz.
Die Zeder
Sie ist hoch, stark, finster, die Würdenträgerin des Waldes, die Königin der Natur.
Sie ist breit und kräftig, massiv. Vor ihr liegt ein bewachsener, mit einer steilen Stirn,
ein mürrischer und einsamer, von einem faulen Gedanken überkommener,
Stein starr vor den Füßen, weit von Lärm und Geschrei.
Und die Zeder, zur Genüge regiert, nach einem Tag ihrer Vollmacht müde,
träumt davon, den Thron zu verlassen, die Macht aufzugeben, sich in der Nacht auf den Stein zu legen.
Und sobald die Finsternis auf die Erde niederkommt, streckt sie sich zum Stein verbeugend
und dröhnt mit ihrer mächtigen Baritonstimme aus Verzweiflung und Ärger.
Das Blühen des Leins
Die klare Luft duftet wunderbar nach knackigen Äpfeln, nach Nadeln.
Die Wolken sind in einer Serpentinenreihe zum Ausruhen gegangen.
Die Bienen haben den Himmelstüll mit ihren Alt- und Bassstimmen eingezeichnet,
der Lein hat sich mit dem Himmel durchtränkt und die Lasur in sich eingeflößt.
Das Erwachen
Die Tropfen bibbern vor dem Sprung, aus der Dunkelheit schlitternd:
eine Wende brach in der Natur an – wir haben den Frühling erreicht!
Der durchfrorene Ahorn zittert unter dem dünnen Regennetz.
Er bittet um Sonne und Wärme, und klackert mit den Knospen.
Das Elchkalb
Das Elchkalb drückt sich an die Elchkuh, das Zittern der langen Beine
kann nicht aufhören, schläfrig sucht es eine Zitze mit seinem Maul.
Und, sich an seine Mutter drückend, ist es in weicher Nachtbläue,
im großen Mondpanamahut im verkrauteten Gras stehengeblieben.
Der Mittag
Die Hängeweide schwenkt ihre Zöpfe in der warmen Flussströmung.
Die Mittagsluft versteckte sich in einem Hain
in rührseliger Frische der Weiden.
Es ist still… Man hört nur den Platsch der Paddel,
leichtes Knirschen eines Bootes.
Das Prasseln der langsamen Fische schaukelt den eingeschlafenen Lichtschimmer.
Der eingeschlafene Herbst
Die Toupets der breitkronigen Kiefern glänzen, die Franse glüht wie Silber.
Der Herbst ruht sich unter dem Daunenschnee aus, der Winter flößt ihm Träume ein.
Seine Güter mit den hellflauschigen Flügeln abfliegend,
deckt der Winter ihn, wie sein Kind, mit der Schneeschicht des Brokats zu.
Die Blumen
Von den wunderschönen Fotos in einem schmalen Rahmen
schauen die Blumen mit ihren feuchten Augen die Leute an.
Leichtes Aroma fließt durch die Reihen der Schaufenster
und schweift, wie ein Lächeln, das kaum zu fühlen ist.
Die Bienennachhut
Die Kronblätter, von dem Tau angeschwollen, zittern auf dem Kirschbaum.
Die zarten Blumen funkeln wie Diamanten, wie Türkis.
Die Bienennachhut erklingt, erklingt im dichten Laub.
Die Bienen tauchen in die Bläue ein, sie fliegen in Schwärmen.
Die Sonne befleckt den Garten mit Kupfer, die Strahlenstriche laufen umher.
Das wundervolle Aroma strömt – ein Kirschparfum.
Das Lagerfeuer des Apfelbaums brennt und breitet süßen Rauch aus.
Der Vogelchor zwitschert im Garten: „Schatten-Schatten, Wär-me, Wärme!“
Die Segler toben sich in der Luft aus und schneiden die Bläue mit ihren Flügeln auf.
Der Apfelbaum zittert unter der Sonne und kocht wie Milch auf.
Die Insel der Seele
Es gibt eine Insel in jeder Seele, aber wie weit man auch geht,
sie zu erreichen, genügen keine Füße mehr, da fährt auch keine Straßenbahn.
Die Hälfte der ganzen Welt kann man durchlaufen – man findet sie trotzdem nicht,
sie ist weit in der Tiefe deiner Seele versteckt.
Da sind ein liebes Haus mit drei Fenstern, und eine Katze auf dem Sofa.
Da sind Vater, Mutter, du und ich, und ein Wasserkocher auf dem Herd.
An einem langen Faden hängt der Lampenschirm von der Decke runter,
da sitze ich, den Stuhl angerückt, am Rande des Tisches.
Die Schwester verzieht ihr Gesicht zu einer Fratze, und will mich zwicken,
und ich will, dass meine Freunde, ein bisschen erwachsener werden.
Da ist ein ganzes Meer des Glückes – sogar übervoll, da sind wir geliebt und erwartet.
Da klingen die Glocken der Kindheit, und die Uhr geht.
Hinter dem Fenster, hinter dem Fenster schwankt der Flieder,
ich laufe barfuß durch die Pfützen an einem Julitag…
Es gibt eine Insel in jeder Seele, aber wie weit man auch geht,
sie zu erreichen, genügen keine Füße mehr, da fährt auch keine Straßenbahn.
Wie ein wilder Dingo
Kennst du noch die sandigen Ufer: in einem Leinkleid
hast du mir einen Faden des Bernsteins in den Zopf eingeflochten.
Die Sterne, vom Himmel stürzend, rieselten in die Seide der Haare.
Und ich habe die Tropfen der Bernsteinsterne den ganzen Sommer gesucht.
Die Tränen von jemandem wurden starr in den Tropfen des Bernsteins:
gelbes Aufleuchten der Mimose mit den Spritzern des Kristalls.
Und in der Tiefe waren Tränen, Trauer und Schmerz von jemandem,
die Bläue eines Eisstückchens und das Salz des Ozeans.
Die sandigen Ufer dösen, die schläfrige Welle plätschert.
Das Mondmädchen hat seine rothaarigen Zöpfe vom Himmel heruntergehängt.
Und ich erhalte von dir eine Karte: „Guten Tag“ und „Wie geht’s?“…
Und auf dieser Karte ist der Faden mit einem Tropfen des Bernsteins.
Die Tränen von jemandem wurden starr in den Tropfen des Bernsteins.
Als ob die menschlichen Träume in der Milchstraße schweben.
Die Trauer ist wie eine Schneeflocke auf die Wange gefallen,
Wie ein wilder Dingo geht die Kindheit in die Ferne weg.